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Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft: Was hilft?


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Schwangerschaftsbeschwerden
Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft – was hilft?


Aktualisiert am 18.12.2023Lesedauer: 4 Min.
Schwangere Frau auf Sofa: Schreitet die Schwangerschaft voran, können sich Steißbeinschmerzen einstellen.Vergrößern des Bildes
Schreitet die Schwangerschaft voran, können sich Steißbeinschmerzen einstellen. (Quelle: Marcela Vieira/getty-images-bilder)

Treten während der Schwangerschaft Steißbeinschmerzen auf, kann das sehr belasten. Erfahren Sie, wie die Schmerzen entstehen und was sie lindert.

Steißbeinschmerzen sind in der Schwangerschaft keine Seltenheit – sie treten vor allem im zweiten und dritten Trimester auf. Die stechenden, ziehenden, brennenden oder dumpfen Schmerzen machen sich meist nicht nur beim Sitzen bemerkbar, sondern oft auch beim Stuhlgang oder beim Geschlechtsverkehr. Beim Aufstehen oder Hinsetzen nehmen die Schmerzen häufig zu.

Gut zu wissen

Bestehen während der Schwangerschaft Steißbeinschmerzen (fachlich Kokzygodynie genannt), bessern sich diese meist kurz nach der Geburt von selbst.

In den folgenden Kapiteln lesen Sie, wie die Schmerzen am Steißbein entstehen, was sie verschlimmert und welche Maßnahmen Schwangeren helfen können.

Darum schmerzt das Steißbein in der Schwangerschaft

Das Steißbein ist das unterste Ende der Wirbelsäule. Es besteht aus drei bis fünf miteinander verschmolzenen Wirbeln und ist im Vergleich zu anderen Abschnitten der Wirbelsäule weniger beweglich. Am Steißbein setzen viele Bänder und Muskeln an, wie etwa die Beckenbodenmuskeln.

Auf diese Weise sorgt das Steißbein nicht nur für Stabilität beim Sitzen, sondern trägt über den Beckenboden auch dazu bei, Darm, Blase und Gebärmutter zu stützen. Im Verlauf der Schwangerschaft kommt es jedoch zu verschiedenen Veränderungen, die auch das Steißbein beeinflussen und zum Teil schmerzhafte Beschwerden hervorrufen.

So bewirken bestimmte Hormone, dass sich Bindegewebe, Bänder und Muskeln im Becken lockern. Das erlaubt auch dem Steißbein, seine Lage etwas zu verändern, sodass es ein wenig nach hinten ausweichen kann. Das alles soll Platz für den wachsende Fötus schaffen und die spätere Geburt erleichtern.

Mit fortschreitender Schwangerschaft übt das Kind im Mutterleib jedoch immer mehr Druck auf den Beckenboden aus. Da sich die Bänder lockern, müssen sich die Muskeln im Beckenboden stärker anspannen, um den Körper zu stabilisieren und das zunehmend schwerere Kind im Mutterleib zu tragen. Der zusätzliche Zug auf die Ansatzpunkte der Muskeln und Bänder am Steißbein kann Schmerzen hervorrufen.

Je größer und schwerer das Kind wird, desto mehr verändert sich zudem die Körperhaltung und das Becken kippt nach vorn. Das kann weiteren Druck auf das Steißbein ausüben.

Was Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft verschlimmert

Häufig verschlimmern sich Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft durch langes Sitzen – vor allem wenn die Sitzflächen nicht gut gepolstert sind. Daneben nehmen die Schmerzen oft beim Treppensteigen, Bücken oder Heben zu. Auch beim Stuhlgang kann das Steißbein schmerzen, wenn der Stuhl zu fest ist, etwa infolge einer Verstopfung.

Steißbeinschmerzen: Welche anderen Ursachen können sie haben?

Treten Steißbeinschmerzen während einer Schwangerschaft auf, hängen sie in vielen Fällen mit den Veränderungen zusammen, die der Körper in dieser Zeit durchläuft. Generell können Steißbeinschmerzen jedoch zahlreiche Ursachen haben, hier einige Beispiele:

  • häufiges langes Sitzen
  • Radfahren, vor allem wenn der Sattel schmal und kaum gepolstert ist
  • Sturz aufs Gesäß
  • zurückliegende Geburten

In manchen Fällen liegt die eigentliche Verletzung des Steißbeins unter Umständen einige Zeit zurück und die Schmerzen treten durch die veränderte körperliche Belastung während der Schwangerschaft wieder neu auf oder verschlimmern sich.

Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft lindern

Es gibt einiges, was Schwangere tun können, um Steißbeinschmerzen zu lindern. Folgende Maßnahmen wirken sich oft positiv aus:

  • Vermeiden Sie lange Sitzphasen beziehungsweise unterbrechen Sie diese: Stehen Sie häufiger auf und laufen Sie ein wenig herum.
  • Sitzen Sie möglichst aufrecht und eher leicht nach vorn geneigt. Lange Sitzphasen mit nach hinten angelehntem Rücken beziehungsweise einem zusammengesunkenen Rundrücken können die Schmerzen verschlimmern.
  • Achten Sie beim Stehen auf eine aufrechte Haltung und versuchen Sie, das Becken eher in neutraler Stellung zu halten. Kippt es zu weit nach vorn beziehungsweise besteht ein starker Hohlrücken, kann das die Schmerzen im Steißbein verschlimmern.
  • Entlasten Sie das Steißbein konsequent mit speziellen (gel-)gepolsterten oder u-förmigen Sitzkissen.
  • Falls Sie am Schreibtisch arbeiten, achten Sie darauf, dass Stuhl, Tisch und Bildschirm optimal für Sie eingestellt sind.
  • Schlafen Sie möglichst auf der Seite und nutzen Sie bei Bedarf Stützkissen, etwa eines zwischen den Beinen und eines, um den Bauch zu stützen.
  • Setzen Sie sich beim Aufstehen aus dem Bett nicht sofort aufrecht hin, sondern rollen Sie sich erst zu Seite und drücken sich dann seitlich hoch.
  • Kühlen Sie den schmerzenden Steißbereich, zum Beispiel mit einer kühlen Gelkompresse. Manche Betroffene empfinden auch Wärme als wohltuend.
  • Schmerzt das Steißbein beim Stuhlgang, etwa aufgrund einer Verstopfung, halten Sie Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin. Möglicherweise kommen für Sie Mittel infrage, die den Stuhl weicher machen.
  • Achten Sie darauf, (Einkaufs-)Taschen nicht einseitig zu tragen. Verteilen Sie das Gewicht auf beide Seiten.
  • Tragen Sie Kleinkinder nicht immer auf derselben Hüftseite, sondern versuchen Sie regelmäßig die Seiten zu wechseln.
  • Heben Sie möglichst keine schweren Sachen. Lässt es sich nicht vermeiden, achten Sie auf rückengerechtes Heben aus den Knien heraus.
  • Bei vielen Alltagstätigkeiten stehen Menschen unbewusst nur auf einem Bein und stellen das andere an, etwa beim Zähneputzen oder Kochen. Versuchen Sie, das zu vermeiden. Verteilen Sie das Gewicht im Stehen auf beide Beine oder setzen Sie sich kurz hin.
  • Tragen Sie eher flache Schuhe, die das Fußgewölbe ausreichend stützen.

Physiotherapie bei Steißbeinschmerzen in der Schwangerschaft

Bessern sich die schwangerschaftsbedingten Steißbeinschmerzen trotz allem nicht, verschreibt der Arzt oder die Ärztin möglicherweise Physiotherapie. In den Therapieeinheiten erfahren Betroffene, worauf sie beim Sitzen und Stehen achten können, und erlernen Übungen, mit denen sich die Muskeln im Beckenbereich und unteren Rücken stärken lassen. Neben Kräftigungsübungen können zudem Übungen ratsam sein, die die Muskeln im Beckenboden entspannen. Manuelle Therapie kann sich ebenfalls positiv auf das schmerzende Steißbein auswirken.

Fazit

Steißbeinschmerzen kommen in der Schwangerschaft häufiger vor, bessern sich jedoch nach der Geburt meist von selbst. Um die Schmerzen im Steißbeinbereich zu lindern, können schwangere Frauen einiges selbst tun. Lassen die Schmerzen nicht nach oder verschlimmern sie sich, sollten Betroffene ärztlichen Rat einholen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Coccyx pain during pregnancy (antenatal)". Online-Informationen der National Health Services: www.royalberkshire.nhs.uk (Stand: Dezember 2022)
  • "Steißbeinschmerzen (Kokzygodynie)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 8.1.2019)
  • "Kreuzschmerzen in der Schwangerschaft". Online-Informationen des Bundesverbands der Frauenärzte: www.frauenaerzte-im-netz.de (Stand: 11.10.2018)
  • "Das Steißbein "befreien"". Deutsche Hebammen-Zeitschrift, Ausgabe 11 (2016)
  • Aumüller, G., et al.: Duale Reihe Anatomie. Thieme, Stuttgart 2014
  • Weyerstahl, T., et al.: "Duale Reihe Gynäkologie und Geburtshilfe". Thieme, Stuttgart 2013
  • Sabino, J., et al.: "Pregnancy and low back pain". Current reviews in musculoskeletal medicine, Vol.1, Iss. 2, pp. 137-141 (2008)
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